Weiter auf der Seidenstraße: Buchara, Samarkand und das Fergana-Tal

Seit fast drei Wochen sind wir jetzt in unserem Winterquartier in Bishkek und langsam versuchen wir die Berichte und Bilder der letzten Wochen zusammenzufassen. Heute schreibe ich über die Fahrt bis zur kirgisischen Grenze.
Nach Buchara wollten wir auch Samarkand sehen. Denkt man an die Seidenstraße und Zentralasien, kommt man an Samarkands berühmten Moscheen und Madrassen eigentlich nicht vorbei. Bei der Reiseplanung war also klar, wir müssen auf jeden Fall über Samarkand fahren. Als wir endlich dort waren, stellten wir fest, dass der märchenhafte Ruf der Stadt wahrscheinlich vor der 70-jährigen Herrschaft der Sowjets entstanden ist, die ihre Vorstellungen einer sozialistischen Musterstadt auch über Samarkand gestülpt haben. Bis auf ein paar, durchaus sehenswerte, Ausnahmen versprühte die Stadt auf uns wenig Charme. Das kann aber auch am nass-kalten Wetter gelegen haben und nach zwei Nächten fuhren wir auch schon weiter. Kurz vor Samarkand trafen wir Sjarel aus den Niederlanden, den wir schon in Trabzon in der Türkei kennengelernt hatten. Wir freuten uns über die Gesellschaft und zu dritt fuhren wir nach Samarkand und auch wieder hinaus, bis Sjarel Richtung Tadschikistan abbog und wir weiter Richtung Berge fuhren.
Da es langsam richtig kalt wurde, entschieden wir uns dagegen, Taschkent zu besichtigen und fuhren südlich der Hauptstadt Richtung Andijan. Vorher mussten wir allerdings noch ein paar Berge und den Kamtschik-Pass (2300 Meter ü.N.) überqueren, vor dem uns schon mehrere Fahrradfahrer*innen gewarnt haben. Wir gingen die Sache gemütlich an und waren überrascht wie schnell wir oben waren und den Blick über die schneebedeckten Berge genießen konnten. Hinter dem Berg erreichten wir das Fergana-Tal, die wirtschaftlich stärkste und fruchtbarste Region des Landes. Die dichte Besiedlung und der nahende Winter machten die Suche nach einem Zeltplatz immer schwieriger, was uns zu mehr Kreativität bei der Schlafplatz-Suche nötigte. Meistens hatten wir aber Glück und viele Usbeken*innen zeigten sich sehr interessiert ans uns und unseren Fahrrädern und so wurden wir oft eingeladen, die Nacht im Haus zu verbringen. Einige Nächte verbrachten wir auch in Chaikhanas, usbekische Teehäuser in denen Fleisch- oder Fischgerichte angeboten werden.  Aus der Tradition der Seidenstraße mit ihren Karawansereien heraus sind viele Chaikhanas in kleine Séparées unterteilt. Traditionell isst man dort auf großen Polstern auf dem Boden und nach dem Essen durften wir auch die Nacht in den Räumen verbringen.
In Fergana verbrachten wir ein paar Tage in der Wohnung eines Couchsurfers und warteten auf besseres Wetter. Das klappte tatsächlich und wir fuhren bei strahlendem Sonnenschein nach Andijan und von dort aus an die kirgisische Grenze.

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