Welcome to the Jungle: Südchina und Laos

Schon wieder über einen Monat keinen Blogeintrag geschrieben und viel zu viele Eindrücke, um sie in ein paar Zeilen festzuhalten. Ich probiere es trotzdem und versuche mich dabei kurz zu halten, schließlich sprechen die Bilder ja meist für sich.

Ende Januar fuhren wir in Dali los und hofften, endlich dem Winter entkommen zu sein. Tagsüber ging der Plan auf und wir freuten uns über sommerliche Temperaturen und Sonnenschein, nachts gefror dennoch das Wasser in den Flaschen. Deswegen wollten wir vor allem Strecke machen, schließlich näherten wir uns den Tropen und langsam musste es ja mal warm werden. Wurde es dann auch und zwar ordentlich. Innerhalb einer Woche waren wir in Pu’er und beobachteten das Feuerwerk zum chinesischen Neujahr von unserem Zeltplatz. Das ist der höchste Feiertag im chinesischen Jahr und das ganze Land hat einen Monat Urlaub, indem hauptsächlich Zeit mit der Familie verbracht wird. Dabei entsprechen die Chinesen jedem Klischee und böllern und knallen was das Zeug hält. Ganz im Süden des Landes wird die Vegetation immer dichter, langsam kommen wir in den Dschungel. An dessen Geräuschkulisse mussten wir uns erst noch gewöhnen. Sobald es dunkel wird erwachen die Tiere zum Leben und machen einen Krach wie im Fußballstadion. Auch die Bevölkerung verändert sich. Hier leben größtenteils Dai, Vorfahren der Thai, die von den Mongolenkaisern ins heutige Thailand verdrängt wurden.

Kurz darauf sind wir in Laos und wundern uns abermals wie schnell sich Menschen und Natur an einer Grenze verändern. Die Schüchternheit der Chinesen ist verschwunden und in jedem Dorf laufen uns winkende Kinder hinterher, die “Sabaidee” (Hallo) und “Falang” (Fremde) rufen. Sobald wir die erste größere Stadt erreichen, wird uns noch eine weitere Veränderung bewusst: Wir sind hier nicht mehr die einzigen Weißen. Westliche Rucksackreisende, angelockt durch billige Flüge, schöne Landschaften und nicht zuletzt die Lässigkeit der Laoten, bevölkern das halbe Land. So schön es auch ist, mal wieder andere Reisende zu treffen, merken wir schnell, dass es uns abseits der Touristenpfade am besten gefällt. Und das klappt in Laos weiterhin super. Die Straßen sind wenig befahren, die Steigungen aber mörderisch. Dafür gibt es alle paar Kilometer Dörfer mit traditionellen Pfahlholzhäusern und tolle Aussichten über den Dschungel und endlose Reisfelder.
Die alte Königsstadt Luang Prabang mit ihren prächtigen Tempeln und Palästen lassen wir uns trotzdem nicht entgehen und auch an der Hauptstadt Vientiane kommen wir nicht vorbei. Dort bekommen wir unser China-Visum für die Rückreise und die Fahrräder dringend benötigte Ersatzteile. Mittlerweile hat sich auch das Klima verändert. Tagsüber erreicht das Thermometer 36 Grad bei 100% Luftfeuchtigkeit. Wir versuchen spätestens um 7 Uhr auf den Rädern zu sitzen, um die schlimmsten Anstiege bis zur Mittagshitze zu bewältigen.

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