Vietnam: Strand, Eiskaffee und ganz viele Selfies

Nach der trockenen Hitze in Laos freuten wir uns auf Vietnam, vor allem auf das Meer. Gleich nach den ersten paar Kilometern fanden wir ein kleines Strassencafe mit dem leckeren vietnamesischen Eiskaffee, der uns während der folgenden Wochen die Hitze erleichterte.

Nach drei Tagen im Grünen erreichten wir die Küste bei Hoi An und blieben dort eine Woche. Die Altstadt Hoi An’s ist ein ziemlicher Touristen-Magnet, dank unserer Couchsurfer konnten wir aber auch die andere Seite der Stadt entdecken und an dem einsameren Strandabschnitt entspannen.

Wieder auf dem Fahrrad folgten wir der Küste über den Wolkenpaß zur früheren demilitarisierten Zone. An diesem Streifen verlief bis 1974 die Grenze vom kommunistischen Nordvietnam und dem, erst von Franzosen, nach 1954 dann von den US-Amerikanern protegierten Südvietnam. In Vinh Moc besuchten wir die Tunnel des Vietcong, eine der vielen Spuren, die der Amerikanische Krieg hinterlassen hat.

Wir radelten weiter entlang der Küste und fanden wunderschöne Dörfer und einsame Strände an denen wir ungestört zelten konnten. Meistens sahen wir nur ein paar Fischer, die am Abend mit ihren bunten Holzbooten aufs Meer fuhren. Auf andere Touristen stießen wir bis Hanoi kaum. Zwischenstopp machten wir in Ha Tinh und Vinh. Zwei Städte von mäßiger Attraktivität, die für uns aber dennoch spannend waren. In Ha Tinh lernten wir die sogenannten Bia Hois kennen. Das sind nordvietnamesische Kneipen mit Fassbier, bei denen zumeist auf Plastikhockern mit kleinen Tischen auf der Strasse gesessen wird. Zum Bier werden verschiedene Gerichte serviert, die gemeinsam gegessen werden. Eher zufällig ließen wir uns nach einem langen Tag vor einem solchen Laden nieder und waren im Handumdrehen Teil einer Gruppe trinkfreudiger Vietnamesen. Nach ein paar Gläsern stellte die Sprachbarriere auch kein Problem mehr dar und es wurde ein lustiger Abend.

Ganz anders, aber nicht weniger spannend, erging es uns in Vinh. Dort übernachteten wir in einem alten Hotel, das in ein buddhistisches Wohnheim umfunktioniert worden war. Zwanzig junge Leute leben hier auf einem Stockwerk, meditieren morgentlich und essen gemeinsam.

Beeindruckt von diesen Begegnungen erreichten wir Hanoi und gaben uns ein paar Tage der Großstadt und dem Touristenrummel hin. Der Verkehr in dieser Stadt ist einfach nur verrückt. Unabhängig von Ampeln oder sonstigen Verkehrsregeln bewegt sich eine Masse von Motorrädern durch die engen Gassen. Gewöhnt man sich daran, übt dieses geordnete Chaos schnell einen gewissen Suchtfaktor aus.

Über Haiphong und die Insel Cat Ba fuhren wir weiter entlang der Küste Richtung China. Die berühmte Halong Bucht ist malerisch schön, allerdings nur vom Wasser aus. An Land fuhren wir duch dicht besiedelte Städte und riesigen Industriegebieten.
Ähnlich wie in China und Laos ist auch in Vietnam außer den roten Fahnen und dem autoritären System wenig vom Kommunismus übrig. Die Wirtschaft wächst, ebenso wie die Schere zwischen Arm und Reich. Während in Hanoi Luxuswohnungen und Geländewägen zum gesellschaftlichen Leben dazugehören, wird auf dem Land das Feld mit demn Wasserbüffel gepflügt. Dennoch bleibt uns Vietnam als ein Land mit lustigen BewohnerInnen in Erinnerung. Unzählige Male müssen wir für Selfies possieren und jeder der ein paar Brocken Englisch kann probiert sie mit uns aus.

 

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