Güle Güle Türkiye

Acht Wochen waren wir jetzt in der Türkei. Fast 2000 km und unzählige Tassen Schwarztee haben wir bewältigt und sind ein bisschen beeindruckt von dem Land und seinen Menschen. Vor allem wenn wir Nachrichten aus der Heimat lesen, würden wir uns wünschen, dass auch in Deutschland Fremde mit so viel Herzlichkeit und Neugierde aufgenommen würden wie wir in der Türkei. Auch wenn wir nur Durchreisende waren, haben wir viele tolle Menschen kennengelernt, die sich direkt auf uns eingelassen haben, uns Essen, ein Platz zum Schlafen und ihre Freundschaft angeboten haben. Die Gastfreundschaft in der Türkei ist nicht nur eine Redewendung sondern wird täglich gelebt. Nirgends war die Schlafplatzsuche so einfach. Wo auch immer wir kurz stehenbleiben kommen Menschen mit einem “Hoşgeldiniz” (Willkommen) auf uns zu und bieten uns Tee und Essen an und helfen bei der Quartiersuche. Selbst an Straßenkontrollen der Polizei sind wir selten vorbeigekommen ohne eine Tasse Tee zu trinken und unsere Geschichte zu erzählen.
Befremdlich fanden wir allerdings den überbordenden Nationalismus, der mit dazu beiträgt, dass konservativ-autokratische Politik wieder akzeptiert wird und sich nicht selten gegen ethnische Minderheiten wie Kurden, Armenier und Araber richtet. Wer sich dieser Entwicklung entgegenstellt, muss mit staatlichen Repressionen rechnen. Ganz besonders gefallen haben uns daher die Begegnungen im Kaçkar-Gebirge, wo wir eine Woche bei jungen Leuten verbracht haben, die mit großer Ausdauer und Mut etwas Tolles auf die Beine stellen. Mit viel Einsatz und Enagement setzen sie sich dort für einen nachhaltigen und ökologischen Bergtourismus ein und stellen sich gegen den von der Regierung gewünschten Massentourismus. Dieser wird mit gigantischen Straßen- und Hotelbauprojekten vorangetrieben, der die Natur zerstört wegen der die Besucher eigentlich kommen.

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